Als ich
mich das letzte Mal mit einer Freundin unterhalten habe, war es für mich
erstaunlich zu hören, was sie an sich selbst alles auszusetzen hat! Sie sagte,
sie sei zu dick und sie hätte zu kleine Augen, zu wenig Haare und ihr Mund sei
viel zu schmal! Auch die Fingernägel könnten länger sein!
Kurzum „NIX
PASST!“
Ich
fragte sie, wie sie denn gern aussehen würde? Und sie antwortete mir darauf:
„Also erstens Mal auf jeden Fall schlank sein und ich hätte gerne lange Haare
so wie du und schöne große Augen und ein schöneres Gesicht!“
Na
hoppla dachte ich, ein schöneres Gesicht, aber wie würdest du denn dann
aussehen, fragte ich sie, du wärst jemand komplett anderer und nicht mehr du! Alles
was du hast ist wundervoll, aber du schätzt es nicht! Viele Leute würden sich
alle zehn Finger abschlecken, wenn sie aussehen würden wie du! Auch
ich hab Dinge an mir auszusetzen, aber wenn man vor Schmerzen weder sitzen,
stehen, gehen noch liegen kann, dann rutschen solche Dinge in den Hintergrund
und werden ziemlich unwichtig. Aber nicht jeder hat Schmerzen, Gott sei Dank,
und muss einen anderen Weg finden um mit sich ins Reine zu kommen. Aber wie?
Wenn
ich mich selbst absolut ablehne, mich kaum im Spiegel ansehen kann, mich selbst
derart verachte und nur an mir rummecker, alle anderen in den Himmel hebe und
nur ich bin schlecht – um was geht es da?
Darüber
mache ich mir im Moment Gedanken. Geht es dann um das innere Kind, das
irgendwann so gekränkt wurde und sich in sein Schneckenhaus zurückgezogen hat? Und
sitzt es heute, wo dieser jemand erwachsen ist, immer noch dort mit verweinten
Gesicht und gebrochenen Herzen? Traut es sich immer noch nicht heraus, weil die
Möglichkeit besteht, dass es wieder verletzt wird?
Was
kann man dagegen tun? Denn wie sollen andere Menschen einen lieben, wenn man
sich selbst nicht liebt? Wie anstrengend ist es in erster Linie für Partner an
der Seite solcher Menschen zu leben? Du machst diesem Menschen ein von Herzen
kommendes, liebes Kompliment und die Antwort ist nur: „Hast du was mit den
Augen?“
Das ist
mit einem Messer ins Herz gleich zu setzen, mit einem Bruch deiner Flügel etc. …
Diese
Menschen merken es gar nicht, da sie so damit beschäftigt sind hässlich zu
sein! Gibt es für jene überhaupt etwas, das gut genug ist? Ich meine, wenn ich
an mir selbst so viel auszusetzen habe, finde ich das dann nicht auch bei allen
anderen Dingen??? Aber das tut jetzt und hier nichts zur Sache, denn es geht
darum, wie diese Menschen einen Weg finden, um sich wieder selbst zu lieben und
sich zu nehmen so wie sie sind. Denn nur das macht uns aus.
Hat
doch jeder seine Macken, aber genau das macht uns doch liebenswert!
Also
müssen wir selbst zu unserem inneren Kind reisen, es dort abholen, wo es damals
sich versteckt hat, wo es vielleicht immer noch vor dem Spiegel steht und sich
Gedanken darüber macht, was anders sein sollte, damit Mutter oder Vater es lieben!
Für
unsere inneren Kinder sind heute wir Vater und Mutter und wir sind
verantwortlich für sie! Wir holen sie vor dem Spiegel ab und erzählen ihnen was
alles wunderbar an ihnen ist! Also her mit einem Kinderfoto und sich selbst
bewundern, wie schön man damals war und wie wunderschön man heute ist! Welche
tollen Charakterzüge man entwickelt hat, was uns von den anderen unterscheidet
und zu etwas ganz besonderem macht!!!
Wir
alle sind in unserem Herzen Kinder und wir alle haben unsere hellen und dunklen
Seiten – genau das macht uns aus! Und die Dinge, die wir an anderen Menschen
bewundern bzw. verachten, das sind die eigenen Sonnen- und Schattenseite!
Jeden
Tag begegnen wir Leuten, die wir mögen oder auch nicht und jeden Tag können wir
in uns hinein lächeln und „Hello again!“ singen …
Comments
Post a Comment